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Katalog: Magdalena Aichinger

gläserne boote rote wellen
symbiose und zerbrechlichkeit

Vorwort: Professor Andreas Gruber
Drehbuchautor, Film- und Fernsehregiesseur

Zart und genau, das sind ästhetische Kategorien.
(Kurt Marti
)

Zerbrechlichkeit, Fragilität und damit Unsicherheit zu materialisieren und zugleich in Widerspruch zu setzen, mit und in Booten, ist der Kern eines bewusst gewählten hintersinnigen wie treffenden Widerspruchs, in der Arbeit von Magdalena Aichinger. Welche Wohltat, auf Widersprüchen zu beharren, damit nicht alles glatt gebügelt wird mit stringenten und konsistenten Kausalitäten.

In Zeiten der kleinkarierten Opfertänze und Litaneien um Sicherheit thematisiert Magdalena Aichinger Fragilität und Unsicherheit auch als Qualität.
Vorsicht: zerbrechlich! heißt es nicht nur für die Fracht, sondern auch für das Vehikel der Rettung. Ist es nicht nur Schein, auch wenn es glänzt und spiegelt, aber es ist mit Sicherheit nicht sicher. Die im scheinbar sicheren Hafen sitzen, skandieren den lokalpatriotischen (oder doch nur provinziellen) Chor: Das Boot ist voll – und dabei könnte es die Rettung sein – für andere. Von Ceuta über das Mittelmeer nach Gibraltar ins greifbar nahe Paradies Europa, das doch eher eine Festung ist. Auf dieser Fahrt durch rote Wellen zerbrechen auch hölzerne Boote und anderen geht die Luft aus, bevor sie lautlos versinken. In manchen der gläsernen Boote sind Strukturen und Zeichen eingeschrieben wie Namen.
Magdalena Aichinger´s Boote sind nicht nur aus Glas und damit zerbrechlich, sie sind auch transparent und Spiegel zugleich für alle, die sich hinein versetzen: Wie ist es, sich selbst in einem gläsernen Boot zu erkennen, kein Boden unter den Füßen, sondern den unverstellten Blick in den Abgrund.
Ausgesetzt in einem Meer roter Wellen, die gleichermaßen bedrohlich und voller Leben sind. Das Rot hat geradezu physische Kraft, eine gefährliche wie erotische Anziehungskraft. Und es verändert als Umgebung die gläsernen Boote, die darin ausgesetzt sind.

Vielleicht darf man/frau mit Magdalena Aichinger darüber nachdenken, wie Fragilität wieder neue Achtsamkeit generieren könnte.

Prof. Andreas Gruber

 

MAGDALENA AICHINGER - ATELIER AM SCHNEIDERBAUERHOF - RUFLING 31, 4060 LEONDING
office@atelier-aichinger.at - TEL.: +43(0)732 / 677 222 mobil: +43(0)650 4635466